Ehe
»Da die Kirche die Liebe nicht kontrollieren konnte, hat sie die Ehe erfunden« ist ein Graffiti, das alles sagt. Davon abgesehen, dass ein ›Bis der Tod euch scheidet‹ weder den biologischen noch sozialen Gegebenheiten der Menschheit entspricht, ist es unheimlich autoritär, Menschen in eine Paarbeziehung auf Lebenszeit zu zwingen — relatitätsfremd ist dafür noch eine Beschönigung.
Und so wurde über die Jahrhunderte die Ehe genutzt, um Unterdrückung zu rechtfertigen, vor allem als Gewinn fürs Patriachat und zu Lasten der Frauen. Die Nazis führten das Ehegattensplitting ein, um die Frau in der Care-Arbeit und am heimischen Herd zu halten und dieses System gibt es 90 Jahre später immer noch.
Auch Väter können dumm dastehen: Sind Mutter und Vater nicht verheiratet, muss der Vater eine Anerkennung der Vaterschaft beantragen. Der Ehemann jedoch ist automatisch der Vater des geborenen Kindes — auch wenn es gar nicht seins ist.
Es wird Zeit, dieses überholte System abzuschaffen und durch ein sinnvolles soziales Netz zu ersetzen, dem nicht nur zwei Personen angehören und aus
dem sich nicht unzählige Nachteile ergeben.
