Schienenverkehr
Der Schienenverkehr ist ein unverzichtbarer Faktor, wenn es um die Reduzierung von Treibhausgasen und des MIV geht. Dabei ist neben dem ÖPNV der Fernverkehr und der internationale Verkehr auszubauen. Um diese Fortbewegung erschwinglich zu gestalten, ist eine Umlagefinanzierung und ein Betrieb durch die Gemeinschaft unvermeidbar. Gewinnorientierter Personenverkehr ist nicht umsetzbar. Lediglich im Güterverkehr ist durch die Wertschöpfung eine Gewinnorientierung möglich.
Um den ÖPNV attraktiv zu gestalten und damit eine Alternative zum MIV zu bieten, muss dieser fahrscheinfrei gestaltet sein. Die derzeitige Verfahrensweise in Deutschland durch kommunale Unternehmen ist lokal betrachtet sinnvoll. Sie kommt jedoch an ihre Grenzen, wenn im ländlichen Raum viele Leerfahrten entstehen. Außerdem entstehen Nachteile durch einen Flickenteppich verschiedener Unternehmen mit verschiedenen Tarifmodellen. Das in Deutschland zu Corona-Zeiten eingeführte 9-Euro-Ticket ist eine sinnvoller erster Schritt, um diese Probleme zulösen. Wird dieses System zu Ende gedacht, kommen wir nicht um einen deutschlandweiten Verbund mit steuerfinanzierten Finanzausgleichen zwischen den Verbundsmitgliedern herum.
In Verbindung mit dem Fernverkehr kann hier die Deutsche Bahn als Verbandsträger auftreten. Dazu ist jedoch das gescheiterte Experiment der Privatisierung zu beenden und das Unternehmen als gemeinnützige GmbH zu führen, öffentlicher Personenverkehr damit als gemeinnützig anzuerkennen. Der damit verbundene Steuerwegfall vergünstigt einerseits die Preise, andererseits vermeidet das Besserstellungsverbot Millionengehälter für Vorstände.
Durch die kostengünstige bis kostenfreie Nutzung des ÖPNVs und Fernvekehrs können andere Steuervergünstigungen im Verkehrsbreich wie das Dienstwagenprivileg und die Entfernungspauschale gestrichen werden. Weitere Kosteneinsparungen ergeben sich durch den Wegfall wartungsintensiver Autobahnen. Der ökologische Aspekt in der Nutzung von Schienen anstatt sechsspuriger Autobahnen erschließt sich von selbst.
Um den internationalen Fernverkehr zu fördern, ist ein weltumspannendes Bahnnetz anzustreben. Dafür sind innerdeutsche Strecken zu Reaktivieren und Auszubauen, innereuropäische Linen wie die Nachtzüge mit Schlafwagen wieder einzuführen. Für interkontinentale Strecken sind Forschungen an und Bau von Hochgeschwindigkeitszüge wie Magnet- und Röhrenbahnen voranzutreiben und deren Finanzierung zu sichern. Sparen wir die Kosten von Flughäfen und Flugzeugen und nutzen dieses Geld für den Bau solcher Strecken, ergeben sich interessante Utopien: Die Strecke Berlin-Shanghai mit ihren rund 9.000 Kilometern ließe sich mit einer Vakuumröhrenbahn in 9 Stunden überwinden.
Für den weiteren Rückbau von wartungsintensiven Autobahnen sind Güter auf die Schiene zu verlegen. Dafür braucht es Umschlagplätze an Knotenpunkten. Der regionale Güterverkehr von den Knotenpunkten ins Umland erfolgt dann wie bisher über LKWs, vorzugsweise elektrisch. Das sorgt ebenfalls für den Wegfall der stunden- und tagelangen Arbeitszeiten der Fahrer·innen. Für die Auslieferung von lokalen Depots können elektrische Kleinfahrzeuge und Lastenräder genutzt werden.
