Vegan
Dass Tiere mehr Proteine liefern, ist ein Mythos, der sich schon lange hält. Zwar kann die Proteinmenge pro Kilogramm höher sein, jedoch steht der Ressourcen- und Energieverbrauch während der Mast in keinem Verhältnis. Proteine aus Soja, Lupinen und Linsen, ergänzt um Pilze und Kartoffeln, liefern ausreichend Eiweiß. Im Weltall sind — wie schon auf hoher See — Vitamine eine größere Herausforderung und die lassen sich auch mit Fleisch nicht decken.
Manch einer kommt dann um die Ecke und meint, dass andere Allesfresser im Tierreich ja auch Fleisch essen würden. Das mag sein, nur hilft uns das nicht weiter. Der Gorilla lebt rein vegan und ist uns als Menschenaffe genetisch sehr verwandt. Und wöllte man den Vorgaben im Tierreich folgen, dann dürften wir keine Kuhmlich trinken: Denn kein anderes Tier trinkt fremde Milch. Es geht sogar soweit, dass überhaupt kein ausgewachsenes Tier Milch trinkt.
Ein weiterer Aspekt ist das Thema Tierleid: Kühe werden schmerzhaft zwangsgeschwängert, damit sie dauerhaft Milch geben. Die Kinder werden ihnen dann weggenommen, um die männlichen Kälbchen zu ermorden und die weiblichen in den gleichen Misshandlungskreislauf zu schicken.
Tierleidfreie Nahrungsmittel haben neben den ethischen Gründen weitreichenden Einfluss auf das Klima: Weltweit werden ca. 20 Prozent der Treibhausgase der Landwirtschaft zugeschrieben. Ein Wechsel auf pflanzlisches Eiweiß könnte hier massive Einsparungen bringen. Die Produktion von 100g Eiweiß erzeugen bei Rindfleisch ca. 9,1kg CO2 -Äquivalente, bei Erbsen 0,25kg — also ein Unterschied um den Faktor 36.
Warum gibt es dann soviel Fleisch?
Nun, da steht eine mächtige Lobby dahinter, die jede Menge Profite macht mit der Ausbeutung der Tiere, die nicht selten mit der Ausbeutung der Arbeitenden einhergeht. Allerdings hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Konsumierenden hier starken Einfluss nehmen können – je mehr Menschen vegan leben, desto mehr vegane Angebote macht die Industrie und reduziert die Fleischproduktion.
Und warum gibt’s noch so wenige vegane Menschen?
In Deutschland beträgt der Anteil 2 Prozent (weltweit 6 Prozent), Tendenz stark steigend. Hauptgrund für den noch geringen Anteil ist wohl vor allem die Fleischpropaganda und die Kognitive Dissonanz. Damit wird in der Psychologie folgendes Phänomen beschrieben:
Menschen wissen zwar intuitiv, dass ihre Handlungsweise schädlich oder falsch ist. Sie finden dennoch hanebüchene Argumente, um ihr Handeln zu rechtfertigen. Während dies beim Tabakrauchen oder Alkoholtrinken vor allem den eigenen Körper schädigt, sterben beim Konsum von tierischen Produkten fühlende Lebewesen oder werden unter unwürdigen Bedingungen gehalten.
Um diese Dissonanz mehr zu spüren, gibt es einen kleinen Trick: Ersetzt euer Lieblingsfleisch oder den Lieblingskäse mal mit ›Hund‹ oder ›Katze‹. Ich bin mir sicher, dass würziger Katzenkäse, fettarme Hundemilch und feine Welpenleberwurst auf einmal gar nicht mehr lecker ist.
