Verbrennerverbot
Der Name Verbrennerverbot an sich — oder auch Verbrenner-Aus — ist falsch und wird vor allem von der Autolobby und deren Populist·innen benutzt. Diese bauen ein Bedrohungsszenario auf, dass ab 2035 nur noch Fahrzeuge mit Elektromotoren zugelassen sind und somit die deutsche und europäische Automobilwirtschaft zusammenbrechen und von China übernommen werden wird.
Unter dem Deckmantel der „Technologieoffenheit” fordern sie, dass das Gesetz ausgesetzt wird. Wieviel Populismus, Falschaussagen und dumme Schlussfolgerungen in diesem Kontext gesetzt werden, ist unglaublich. Aber der Reihe nach:
Das Gesetz, dass 2023 in Kraft trat, besagt, dass lokal am Fahrzeug keine CO2 -Emissionen mehr entstehen dürfen. Das betrifft ab 2035 alle Neuzulassungen von PKW und leichten Nutzfahrzeugen. Das bedeutet zwar, dass neue Diesel- und Benzin-Fahrzeuge nicht mehr zugelassen werden können. Es schreibt jedoch nicht den batteriebetriebenen E-Motor vor. Wasserstoff oder E-Fuels wären genauso denkbar.
Die Forderung nach der angeblich fehlenden Technologieoffenheit ist also eine Lüge und reiner Populismus. Der Wahrheit hingegen entspricht es, dass der batteriebetriebene E-Motor die derzeit am weitesten entwickelte und günstigste Technologie ist, die wir für den MIV haben.
Ein weiteres Märchen ist, dass ab 2035 keine Diesel- und Benzinfahrzeuge mehr fahren dürfen. Das ist Quatsch. Alle bereits zugelassenen sowie alle gebrauchten Fahrzeuge dürfen weiter gefahren und gehandelt werden. Der Zulieferungsmarkt, Werkstätten und selbst die Ölindustrie können also noch viele weitere Jahre ihre Produkte und Dienstleistungen wie bisher anbieten. Tatsächlich wurde das Jahr 2035 bewusst gewählt, da Fahrzeuge im Schnitt 15 Jahre lang genutzt werden. Um den Verkehrssektor bis 2050 klimaneutral zu bekommen, ergibt sich 2035 also aus statistischen Überlegungen.
Die größte Lachnummer in der Argumentation ist die Androhung des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Tatsächlich ist dieser Zusammenbruch der
deutschen und europäischen Automobilindustrie längst da: Durch Fehlentscheidungen im Management wurde Jahrzehnte lang auf das falsche Pferd gesetzt und die Forschung in der E-Mobilität sträflich vernachlässigt. So lange, bis andere Staaten —allen voran China — technisch an Europa vorbeigezogen sind. Dieser Rückstand lässt sich nicht aufholen, indem weiter auf das tote Pferd Verbrenner gesetzt wird. Ganz im Gegenteil müsste die Forschung und Entwicklung an der E-Mobilität massiv gefördert werden, um den Anschluss wieder herzustellen und die Autoindustrie wettbewerbsfähig zu
machen.
Zum Abschluss möchte ich noch eine andere Perspektive auf das Thema werfen. Stellen wir uns vor, dass wir den E-Motor seit Jahrzehnten benutzen. Dann kommt BMW um die Ecke und stellt den Ottomotor vor. Das könnte in etwas so ablaufen:
»Wir haben etwas bahnbrechendes entwickelt! Wir packen einen Tank mit brennbarer Flüssigkeit ins Auto, welche über Leitungen zu kleinen Zylindern transportiert wird um diese durch Explosionen in Rotation zu versetzen. Leider ist das Drehmoment begrenzt, weshalb wir noch ein Getriebe dazwischen schalten müssen. Das muss geölt werden. Außerdem brauchen wir noch einen Luftfilter und einen Wasserfilter.«
»Okay. Ist die Leistung denn höher als beim E-Motor?«
»Nein, nicht wirklich.«
»Ist es leiser?«
»Zum Teufel, nein, es ist höllisch laut.«
»Ist es denn sauberer?«
»Was, quatsch, da kommen stinkende Abgase hinten raus.«
»Ist es denn einfacher zu bauen?«
»Auch das nicht. Wir brauchen anstatt der rund 7 Teile beim E-Motor über 250 bewegliche Einzelteile.«
»Was ist dann der Vorteil dieses Motors?«
»Die Energie lässt sich super schnell auffüllen!«
»Zu Hause?«
»Nein, natürlich nicht, niemand hat einen Benzintank zu Hause. Du musst zu speziellen Tankstellen fahren und kannst es dort nachfüllen. Dafür haben die rund um die Uhr offen und du kannst alle möglichen anderen Sachen gleich mit kaufen.«
»Warum brauchen wir dann diese hochkomplizierte Höllenmaschine?«
»Für die ein Prozent der Menschen, die täglich mehr als 600 Kilometer am Stück zurücklegen müssen ohne einmal Pause machen zu können.«
»Und für den Rest von uns, die selten mehr als 20 Kilometer am Tag zurücklegen, bringt es Gestank und Umweltverschmutzung, massive Flächenreduzierung durch Tankstellen und Ölinfrastruktur und Abhängigkeit von Ölstaaten und der Industrie, die den Kraftstoff zentral zur Verfügung stellen. Sorry, aber ich sehe da keine Zukunft drin.«
